Multimodale Lauftherapie (MML)  – Laufen ist therapeutisch erfolgreich nutzbar….

Laufen ist therapeutisch absolut empfehlenswert und nutzbar:

 

Schon seit den 70er Jahre ist Laufen als Therapie in den USA etabliert worden. In Deutschland gilt Alexander Weber als Gründer der Lauftherapie. Laufen hat enorm positive Effekte bei psychischen Störungen wie Depression und Suchterkrankungen, aber auch bei Diabetes und Adipositas und dient Ihrer Gesundheit, sofern in gesunden Maßen genutzt, mehr als Sie vermutlich geahnt haben.

Aber warum ist das so?

 

Jeder kann laufen, die meisten trauen sich es nur nicht zu. Der fatale Fehler liegt darin, dass wir über die Medien suggeriert bekommen, dass der typische Läufer/In schlank, sportlich, attraktiv, drahtig und natürlich strahlend lächelnd über Berg und Stein springt und selbstverständlich einen Marathon unter 2 bzw. 4 Stunden läuft – und wenn schon keinen Marathon, dann aber locker 10 km aus der Hüfte und das nach kurzer Zeit. Instagram & Co möchten uns weiß machen, dass man – sofern man nur will – in einem Monat nicht nur 10 kg verlieren, sondern auch einen Sixpack und Kondition für 10km gewinnen kann.

Fragt sich nur, wie gesund und hilfreich diese selbst auferlegten Challenges sind. Sie werden es ahnen.. sie sind einfach Blödsinn.  Natürlich kann ich mich 10 kg runterhungern, und ich kann als sportlicher Mensch auch 10 km im Monat schaffen, aber alles was man übertreibt, ist ungesund. Am Ende ist es Quälerei und besteht nur aus Druck. Wer sich so einem radikalen „Leistungsdruck“ aussetzt, hat in meinen Augen auch ganz klar gezeigt, dass er ein viel größeres Problem hat mit sich selbst, als nur den Wunsch, nach einer Bikini Figur oder seiner Gesundheit.

 

Selbstverständlich kann man lächelnd einen Halbmarathon absolvieren und auch 10 km können enorm viel Spaß machen. Es geht um Spaß, Freude und um Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit ist eines unserer wichtigsten Werkzeuge, um die Hürden im Leben überwinden und uns aus Krisen herauszuschaffen. Wir sind uns unseres Wirkens positiv bewusst. Wer viele Probleme in seinem Leben überwunden hat, der weiß, dass und vor allem wie man negative Zeiten überstehen kann. Wissen, dass man in der Lage ist, Dinge zu überwinden, von denen man nie geglaubt hat, dass man sie hinter sich lässt, nennt man Resilienz. All das kann Laufen bewirken. Vor allem „Therapeutisches Laufen“. Das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten, die Kompetenz seine eigenen Aktivitäten/Handlungen eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen, und ggf. in einer Gruppe sich auch auszutauschen, über Themen, die man ggf. sonst nicht ansprechen würde, fühlt sich einfach gut an. Wenn man in einem „geschützten Kreis“ mit Menschen, die gesundheitlichen dieselben Probleme haben,  im selben Boot sitzt, fühlt man sich nicht mehr so allein, kann Tipps und Ratschläge austauschen und gleichzeitig für mehr Lebensqualtität und Stressabbau tun. Der positive Mehrwert steht außer Frage – und bei schwierigen Themen und Belastungen ist der Lauftherapeut immer ein geeigneter Ansprechpartner um Hilfestellung zu geben.

 

Das tut gut und das schafft Akzeptanz für sich und auch für andere.

 

Laufen setzt Endorphine frei, das sind Botenstoffe, die wir in unserem Gehirn benötigen um Glück zu spüren. Bei vielen Menschen kann das Glückshormon „Serotonin“ nicht andocken. Man kann sich das ein wenig so vorstellen, wie ein Hafen, in dem die kl. Serotoninboote den Ankerplatz nicht anfahren können, weil dieser versperrt oder nicht auffindbar ist. Laufen hilft, kleine Lotsenschiffe loszuschicken, die das Glückshormon an den richtigen Ort bringen. Aber Laufen schafft wissenschaftlich bewiesen noch viel mehr.

 

Die wichtigsten Gründe, warum ich Sie zum Laufen bewegen möchte:

 

Der Unterschied zwischen Walken/Gehen und Laufen :

 

Wenn sie sagen, Sie können walken aber nicht laufen, sage ich Ihnen: „Wenn Sie flott spazieren gehen können, können Sie auch laufen“.  Warum? Wir laufen zu Beginn, so wie sie walken. Der Unterschied besteht nur darin:

Wenn Sie gehen/walken – dann setzen Sie ihre Füße nacheinander auf den Boden auf.

Wenn Sie laufen/joggen – dann haben sie eine (je nach Geschwindigkeit) kl. Flugphase, in der beide Füße gleichzeitig in der Luft sind.

 

Ich kann nicht laufen – ich habs versucht es geht nicht – Doch es geht ! Therapeutisches Laufen ist zunächst Laufen auf einem niedrigschwelligen Niveau – erstmal in Bewegung kommen, sich entdecken, Freude entwickeln, positive Erlebnisse etablieren, merken, wie gut es Ihnen tut. Laufen, ohne Druck, ohne sich zu schämen, ohne Leistungsmotiv, ohne „ich kann das nicht“. Laufen für ein „wow, das macht Spaß“, „ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffe“, „ich fühle mich soo gut danach“, „erstaunlich, ich brauche viel weniger Insulin“, „ich schlafe viel besser“, „es tut meiner Stimmung so gut“, „meine Blutwerte sind wirklich besser geworden“ usw…

 

Jeder kann/sollte laufen.

 

Es gibt nur wenige Ausnahmen:

 

  • BMI > 30,
  • Orthopädischer Schaden, bei dem der Arzt es ausdrücklich verbietet
  • bei Essstörungen wie z.B. Anorexie
  • Kardiologische Erkrankung, die noch sehr akut ist oder der Arzt es ausdrücklich verbietet
  • natürlich immer dann, wenn Sie vorab mit Ihrem Hausarzt gesprochen haben
  • Laufen ist auch mit Diabetes möglich – auch hier bitte vorab mit Ihrem/er Diabetolgen*in sprechen.
  • Schwangere bitte mit behandelndem Arzt/Ärztin.

Alle anderen können Laufen lernen. Die meisten haben nur schlechte Erfahrungen damit gemacht, Angst oder der innere Schweinehund haben die Macht. Es ist so schade, dass viele Menschen tatsächlich Laufen schon einmal in Angriff genommen haben, um es direkt wieder zu verwerfen. Der Grund: Sie laufen viel zu schnell los, die Schnappatmung stellt sich ein, das Knie, der Rücken, irgendwas tut weh und dann ist es vorbei damit, die Lust ist weg, der Spaß auch.

 

 

Welche medizinischen Vorteile bietet mir gesundes Laufen?

 

 

Fibromyalgie:

Ich selbst habe jahrelang die Diagnose Fibromyalgie gehabt. Nur habe ich vor lauter Laufspaß völlig vergessen, dass ich diese Diagnose hatte. Die Schmerzen, die mich quälten, wurden mit jedem Tag, den ich lief weniger. Viele Menschen, die unter Fibromyalgie leiden, leiden auch psychisch. Schmerzen, die den Zeitrahmen von 3 Monaten überschreiten haben enorme Auswirkungen auf unser Schmerzgedächtnis. Schmerz ist neurologisch gesehen ein elektrischer Impuls, der vom Entstehungsort über Nervenbahnen ins Hirn gelangt und dort als „Schmerz“ verortet wird. Bei chronischen Schmerzen leidet der Patient enorm unter diesem Zustand, obwohl der Schmerzreiz gar nicht mehr in dem Ausmaß vorliegt, wie er empfunden wird. Sprich das Schmerzgedächtnis gaukelt einem viel Schmerz vor, den man auch so empfindet, obwohl er gar nicht mehr so da ist. Es hat über einen langen Zeitraum einfach diesen intensiven Schmerz verinnerlicht und hält daran fest. Diesen Zustand gilt es zu durchbrechen. Womit schafft man das? Mit neuen Reizen. In der Schmerztherapie wird oft mit Kältereizen gearbeitet, auch ich habe das schon getan. Gleichzeitig können aber auch durch die positiven Gefühle, die während und vor allem NACH dem Laufen entstehen, diese Reize unterbrochen werden.

 

 

 

Diabetes:

Diabetiker werden überrascht sein, wie wirksam Laufen sich auf Ihr Leben auswirkt. Ich habe Diabetiker in meiner Laufgruppe, die fast erschrocken waren, wie sehr sich Laufen selbst in der Anfangszeit, nachhaltig Stunden nach dem Laufen positiv bemerkbar macht im Messergebnis ihres Blutzuckers. Man muss viel weniger Insulin spritzen als vorher.

 

Stressabbau

Zuerst die schlechte Nachricht. 48% und somit Todesursache Nr. 1 sind chronische Herz-Kreislauferkrankungen. Sitzen ist das neue Rauchen und Stress neben Bewegungsmangel und Übergewicht auf Dauer der sichere Weg, das Leben zu verkürzen.

Laufen ist eine sehr rhythmische Sportart, einige Menschen empfinden sie sogar als meditativ. Die Atmung ist gleichmäßig, der Luftaustausch über Ihre Lungen reichert Ihr Blut mit Sauerstoff an. Ihr Herz, was ja nichts anderes als ein Muskel ist, profitiert vom gesundem Dauerlauf nachhaltig. Selbst nach Herzinfarkterkrankungen wird heute in den Kliniken nach kurzer Zeit dazu übergegangen wieder zu laufen.

Wer läuft baut Stress ab. 2008 gab es eine Metastudie, die zeigen konnte, dass regelmäßige Bewegung (10.000 Schritte/Tag) oder tgl. 30 min laufen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 40% !! reduzieren kann; eine weitere Studie von  2012 wies nach, dass körperlich aktive Menschen eine 24% geringere Wahrscheinlichkeit haben, einen Schlaganfall zu erleiden.

 

Laufen ist eine der wenigen Sportarten, die man überall machen kann. Im Urlaub, am Meer, im Gebirge, zu allen Jahreszeiten.

 

Laufen gegen Depression

Regelmäßige Bewegung kann die Behandlung einer Depression unterstützen und helfen, Rückfällen vorzubeugen.

Depressionen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Insgesamt sind 8,2 %, d. h. 5,3 Mio. der erwachsenen Deutschen (18 – 79 Jahre) im Laufe eines Jahres an einer unipolaren oder anhaltenden depressiven Störung erkrankt (Jacobi et al., 2016*). Diese Zahl erhöht sich noch einmal um Kinder und Jugendliche und Menschen über 79 Jahre, die in dieser Studie nicht erfasst sind, aber ebenfalls an Depression erkranken können.

Auf die Lebensspanne betrachtet, ist verschiedenen Studien zufolge etwa jeder 5. bis 6. Erwachsene einmal von einer Depression betroffen (z.B. Jacobi et al., 2004*).

Frauen erhalten eine Depressionsdiagnose doppelt so häufig wie Männer. (Quelle: Stiftung Deutsche Depressionshilfe)

Durch die Pandemie und ihre psychosozialen Folgen hat sich die Situation noch verschlechtert: Gerade auch was die Versorgungssituation betrifft.

Die Multimodale Lauftherapie (MML) will hier eine Lücke schließen. Sie bietet eine Ergänzung oder Alternative zu anderen therapeutischen Behandlungsmethoden an. Es lohnt sich neue Wege zu gehen, um etwas für Dich zu verändern! 

Mit Multimodaler Lauftherapie (MML) , einem zertifizierten Körper- und Bewegungstraining kannst du auftretenden Verstimmungen aktiv entgegenwirken. 

 

 

 

 

Suchterkrankungen:

Laufen steuert gegen Suchtverhalten an. Es ist sicherlich umstritten, ob man von einer z.B. Drogensucht in eine Laufsucht fallen sollte. Aber Laufen hat weit mehr positive Kriterien. Wer läuft und Spaß daran findet, erlebt ein positives Feedback der Tagesstruktur. Man lernt neue Menschen kennen, was dazu führt, dass man aus seinem alten Umfeld heraustritt. Tägliche Rituale werden durch neue Termine unterbrochen. Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie sich immer am Telefon und nach dem Essen, oder schon vor dem Frühstück eine Zigarette angezündet haben? Dies nennt man konditioniertes Verhalten. Wenn Sie diese Rituale durchbrechen und dafür andere einsetzen, werden sie nach 6 Wochen eine neue gesündere Gewohnheit haben. Das Thema Sucht und Laufen ist tief und würde hier zu weit führen. Gern sprechen wir persönlich darüber. Eins ist aber klar. Wer mit dem Rauchen aufhört, tut sich gut darin zu bewegen. Denn oftmals wird allein deshalb wieder zur Zigarette gegriffen, weil man vom Suchtrauchen zum Suchtessen übergeht wenn der Hosenbund spannt.

 

Andreas Niedrig, der heute ein erfolgreicher Spitzensportler als Langstrecken-Triathlet ist, war in jungen Jahren stark drogensüchtig. Ich kann jedem das Buch seiner Lebensgeschichte nur empfehlen:

Von Junkie zum Ironman  – Autor: Jörg Schmitt-Kilian – ISBN-13: 978-3453640344

Finding Ultra: Wie ich meine Midlife-Krise überwand und einer der fittesten Männer der Welt wurde (Deutsch) Gebundene Ausgabe – 20. März 2015 von Rich Roll

 

 

Krebsrisiko, vor allem bei Brustkrebs, Darmkrebs und Prostatakrebs sinkt nachweislich:

 

Frauen, die regelmäßig laufen senken nachweislich Ihr Brustkrebsrisiko bzw.

Krebsleiden sind die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Vor 30 Jahren hieß es noch, dass man sich bei Krebs schonen sollte. Doch davon geht man jetzt immer mehr ab. Forschungsarbeiten zeigen, dass vor allem bei Brust- und Darmkrebs das Erkrankungsrisiko signifikant verringert wird. Auch Prostatakrebs zeigten sich gute Effekte. So verringert körperliche Aktivität die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken, um bis zu 50 Prozent und das Risiko für Brustkrebs um etwa 40 Prozent bei regelmäßig körperlicher Bewegung.

 

Blutbild:

Sie haben zu hohe Cholesterinwerte – dann laufen Sie. Laufen wandelt das „schlechte LDL“ was für unsere Arterienverkalkung und Ablagerungen in den Blutgefäßen zuständig ist, in das „gute HDL“.